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Roadtrip 2.0 – Tag 29: Chicago – Frankfurt & Time to say goodbye Part 5

Nun ist er tatsächlich da: der letzte Tag in den USA.

Hatten wir am Anfang gedacht, dass auch dieses Jahr von der gefühlten Geschwindigkeit ein Jahr wie jedes andere Jahr werden würde, sollten wir bald eines besseren belehrt werden. Spätestens nach der Rückkehr von unserem Frühjahrsroadtrip, hatten wir das Gefühl, dass die Zeit nicht nur rennt sondern sprintet. Wie schnell für uns die letzten 3 Monate vergangen sind, können wir immer noch nicht so recht glauben. Aber das Datum und unsere Namen auf der Flugbestätigung lügen nicht und so müssen wir heute wohl wirklich ausreisen.

Dass wir den Roadtrip nach Chicago gemacht haben, hatte ja vor allem den Grund, die Flugzeit für Anton zu verkürzen. Von LA hätte die Flugzeit nach Frankfurt mindestens 11 Stunden betragen, während von Chicago „nur“noch 8:15 Stunden anstanden. Zum anderen bot sich die Reiseroute natürlich auch an, um noch viel von den USA zu sehen. Ein anderer Vorteil, der sich aber erst auf dem Weg zeigte, war das Homecoming-Trainingsprogramm. Mit der Änderung des Wetters und der Landschaft wurden wir Meile für Meile langsam wieder an deutsche Verhältnisse gewöhnt und es stellte sich eine gewisse Freude auf unser Eifelzuhause ein. Hinzu kam, dass uns Iowa und Illinois jetzt nicht so fesselten, so dass der Abschied leichter fiel, als wenn wir beispielsweise von Oxnard hätten abfliegen müssen. Denn wie schwer sich Abschied da anfühlt, haben wir ja schon spüren müssen. So waren wir weit weg von unserem Heimathafen, Antons und unseren Freunden, dem Ozean und dem traumhaften Wetter Oxnards. Und damit ließ es sich in einem Hotelzimmer leichter packen und im Taxi leichter zum Flughafen fahren, als wenn uns Freunde den Highway 1 der Küste entlang nach LA gebracht hätten.

So machten wir nun unseren Abschiedsspaziergang mit Anton in Arlington Hights in Chicago und gönnten uns bei Starbucks guten Kaffee inklusive halbwegs leckeren Baguettes.

Entdeckt auf unserem Abschiedsspaziergang - wenn das kein gutes Omen ist 😊🍀🇩🇪
Entdeckt auf unserem Abschiedsspaziergang – wenn das kein gutes Omen ist 😊🍀🇩🇪

Mit dem Taxitransport klappte nach einer Runde Schnellpacken alles super. Zuvor hatten wir unsere Proviantreste und das Bärenspray verschenkt und so noch eine gute Tat in Chicago vollbracht. Als wir am Terminal ankamen, lernten wir erst einmal, dass im Gegensatz zum Flughafen in LA der Lufthansa-Schalter tagsüber nicht durchgehend geöffnet war. So hiess es gut 45 Minuten warten, während Yves mit Anton noch ein bisschen das karge Außengelände des Flughafens erkundete.

Obwohl überall im Flughafengebäude Schilder waren, die darauf hinwiesen, dass Hunde sich in Boxen befinden mussten, bekamen wir keinen Ärger mit Anton an der Leine. Ganz im Gegenteil, er verzaubert mal wieder alle, Passagiere und Angestellte gleichermaßen. Am Schalter konnten wir dann sowohl uns als auch ihn einchecken. Das lief alles mit tollem Service,inklusive einem netten Transportangestellten, der unseren übergewichtigen 2. Koffer einfach schnell vom Band nahm, eh die Ticketangestellte das mit bekam. Wie sich nachher herausstellte, war er auch derjenige, der sich um Antons Transport kümmern sollte.

Leider hatten wir mit den Sitzplätzen das erste Mal Pech, denn da wir wegen des Hundes nicht vorab online einchecken konnten, war es nicht möglich für Yves zumindest einen Gangplatz zu bekommen. Obwohl wir mit die ersten am Schalter waren, hiess es – alle Gang-, 1. Reihe- und Notausgangsplätze sind reserviert. Zur Krönung befanden sich unsere Plätze dann auch noch in der Mitte von der letzten Mittelreihe im Flieger. Für mich als Mini natürlich eh nicht das Problem, tat mir aber mein Ehemann schon sehr leid. Aber für Mitleid blieb keine Zeit, denn wir mussten uns ja um Anton kümmern. Freundlicherweise erlaubte man uns, ihn erst um 14:30 Uhr (Abflug 16:00 Uhr) abzugeben. So konnten wir noch ein wenig Zeit verbringen, wobei Anton sehr cool den erfahrenen Reisehund gab. Als Yves seine Flugbox zusammenbaute, während ich am Schalter war, wollte Anton direkt in die Box. Das war für uns schon einmal ein gute Zeichen, denn im Gegensatz zum Hinflug, hatten wir mit ihm in den USA kein „Boxentraining“ mehr gemacht.

Also schnappten wir uns Anton und suchten uns den einzigen Schattenplatz an einer kleinen Grünanlage. An große Spaziergänge war wegen der Hitze schon nicht mehr zu denken und außerdem traute Anton dem Braten nicht, wenn einer beim Gepäckwagen zurückblieb. Aber das wichtigste war ja eh, dass wir ihn möglich nah zur Abflugzeit erst abgegeben musste. Doch auch der Zeitpunkt kam schnell und so machten wir uns mit ihm auf den Weg. Er ging sofort in die Box und wir rollten mit ihm und dem Transportangestellten zur Luftsicherheitskontrolle für das Sperrgepäck. Dort musste er leider wieder aus der Box, die kontrolliert wurde. Aber auch danach krabbelte er ganz toll wieder in die Box. Wir baten den Angestellten, der selber einen Hund zuhause hat, sich gut um Anton zu kümmern und dann waren wir unseren Hund erst einmal los.

Da wir in der Sperrgepäckluftsicherheitskontrolle waren, hatten wir uns eine Teil des Anstehens gespart und wurden durch die Express Lane geführt. Eine halbe Stunde späte waren wir am Gate und 45 Minuten später auf unseren „Premiumsitzen“. Die gute Nachricht dort war, dass der Hund (hoffentlich Anton) ebenfalls im Flieger war und die Flugdauer mit nur noch 7:30 Stunden angegeben wurde. Leider wuchs die dann doch wieder auf 8 Stunden an, da wir noch 30 Minuten auf dem Rollfeld rumdümpelten. Für uns verging der Flug mit nervenberuhigendem Rotwein und ein paar Filmklassikern recht schnell.

Deutschland begrüßte uns mit einen schönen Sonnenaufgangshimmel
Deutschland begrüßte uns mit einen schönen Sonnenaufgangshimmel

In Frankfurt ging es super schnell durch die Zollkontrolle und auch unser Gepäck kam vollständig (wir hatten auch unsere Handgepäckkoffer kostenlos Einchecken können) recht flott an.

Also schnell raus, wo Yves Eltern und sein Onkel mit laufendem Motor auf uns warteten. Zur Animal Lounge, wo wir laut unseren vorab eingeholten Informationen Anton abholen sollten waren es knapp 10 Minuten Fahrtzeit. Dort angekommen, wunderte man sich, denn ein Hund namens Anton Meckelburg aus Chicago war niemanden angekündigt worden. Uns rutschte das herz im Eiltempo in die Hose, als der Angestellt fragte, ob der Hund denn mit uns im Flieger gewesen sei. Auf unsere Antwort, ja im Belly des Fliegers, meinte er nur: “ da sind Sie hier falsch, den müssen Sie beim Sperrgepäck abholen“. Zwischenzeitlich rief uns von dort auch schon jemand an und erklärte uns, wo wir hinmußten. Das war genau dort, wo wir eben gerade unser Gepäck erhalten hatten. Als schnell wieder ins Auto und zurück. Dort erfuhren wir dann, dass die Hundeboxen 2 Gepäckbänder neben unserem, allerdings von dort nicht einsehbar, standen. Wir hätten Anton also gleich abholen können.

So lernten wir nun, dass man am Flughafen Frankfurt auch ohne Ticket und Kontrolle an die Gepäckbänder kommt, die Hunde in ihren Boxen dort unbeaufsichtigt (wie in den USA) stehen und man den Hund ohne Kontrolle o.ä. ( anders als in den USA, dort musste ich Papiere vorzeigen und die Box wurde kontrolliert) aus diesem Bereich nach draussen bringen kann. Irgendwie unglaublich, aber das wichtigste für uns war, dass unser Hund da war. Er saß nicht wirklich glücklich in seiner Box, aber als wir ihn befreiten, war er nach eine riesigen Freuattacke schnell wieder der alte. Als er dann seine Großeltern erspähte war die Freude auf beiden Seiten groß.

Schnell fuhren wir bis zur nächsten Raststätte, wo es nach einem kleinen Auslauf für Anton, Frühstück für Zwei- und Vierbeiner gab. Yves´ Mama hatte Brot, köstlichen deutschen Aufschnitt und Käse mitgebracht. Kurz angestoßen wurde natürlich auch. Nach dieser Stärkung machten wir uns auf den Weg nach Hause, wo uns als erstes unsere Straßenbaustelle begrüßte. Auch wenn wir aus den USA üble Straßenverhältnisse kennen, topt sie das locker. Wir hatten gehofft, dass die Straße passend zu unserer Rückkehr fertig erneuert sein würde, aber irgendwer meint, wir sollten auch noch etwas von dem Lärm und Dreck haben.

Unser Zuhause dagegen begrüßte uns im besten Zustand und es fühlte sich gut an, wieder hier zu sein. Mit Anton ging es dann zunächst in seinen Garten, bevor wir dann zur Inspektion auf den Hochsimmer spazierten. Während uns so allmählich die Müdigkeit einholte, war unser Hund sehr glücklich. Zuhause gab es zur Belohnung für ihn den ersten Rinderknochen nach einem Jahr. Den hatte er sich auch mehr als verdient.

Ein glücklicher Hund
Ein glücklicher Hund

Wir schafften es irgendwie dem Drang uns hinzulegen zu widerstehen. Zu unserer Belohnung servierte Yves´Mama unseren geliebten Döppekooche. Auch auf den hatten wir ein Jahr verzichten müssen. Kurz danach ergaben wir uns dann doch 30 Stunden Wachzustand und der daraus resultierenden Müdigkeit und fielen in unser Bett. Unser Jahr in Kalifornien ist damit um, aber Geschichte ist es noch lange nicht. Aber für unser Resümee lassen wir uns noch ein bißchen Zeit.

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